Am Montagmorgen um 9:00 Uhr trafen sich die elf Schülerinnen der Jahrgangstufe 2 vor dem Chemiehochhaus in der Albertstraße. Gemeinsam ging es dann per Aufzug in den 9. Stock. Im dortigen Seminarraum wurden wir zunächst von Dr. Gerhardt empfangen und in die Arbeitssicherheit in chemischen Laboratorien eingeführt. Anschließend erfolgte die Platzübernahme im Praktikumsraum und der erste Kontakt mit professionellen Pipetten. Bei Übungen wurde das Pipettieren extrem kleiner Volumina bis zu 0,5 µl geübt, bevor die ersten Experimente begannen.

Angeleitet von zwei Postdoktorandinnen des Arbeitskreises von Prof. Dr. Einsle führten die Schülerinnen in der Folge viele biochemische Standardmethoden durch. Den roten Faden der Woche konnte man dabei am besten mit „Vom Gen zur Struktur“ beschreiben. Ausgehend von einem Gen für ein Wunschprotein wurde dieses mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) vervielfältigt. Anschließend erfuhren die Schülerinnen, wie man solche Gensegmente in Plasmide einfügt (ligiert). Eine Transformation überführte das zusammengesetzte Plasmid in Bakterienzellen, die daraufhin in der Lage waren, das Wunschprotein in großen Mengen herzustellen. Aus den Bakterien wurde das Protein gereinigt und abschließend kristallisiert. Die erhaltenen Proteinkristalle wurden mit Röntgenstrahlung beschossen. Die dabei gesammelten Daten ermöglichten es mit Hilfe verschiedenster Computerprogramme ein dreidimensionales, virtuelles Modell des Proteins zu berechnen, das schließlich zur Entwicklung potentieller neuer Wirkstoffe genutzt werden könnte.
Den aus kulinarischer Sicht krönenden Abschluss bildete am Freitagnachmittag ein von den Schülerinnen vorbereitetes Kuchenbuffet. Zehn am Freitag anwesende Schülerinnen sorgten für neun (!) verschiedene Kuchen, mit denen wir uns für die Woche bei den Gastgebern bedankten. Diese Fülle an Geschmack und Kuchen war Ausdruck unserer Begeisterung über die freundliche Aufnahme und hat bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Arbeitskreises einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Eine sehr intensive und lehrreiche Woche liegt nun hinter den Schülerinnen. Viele neue Eindrücke, lange Arbeitszeiten (in der Regel arbeiteten die Schülerinnen von 9:00 – ca. 16:30 Uhr) und das Kennenlernen biochemischen Arbeitens mit vielen ineinander verschachtelten, gleichzeitigen Experimenten haben viel Durchhaltevermögen und Engagement verlangt. Eine Erfahrung war sicher auch das gemeinsame Mittagessen in der Mensa Institutsviertel.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Arbeitskreis von Prof. Dr. Einsle für die hervorragende Betreuung und die Bereitstellung sämtlicher benötigter Ressourcen. Insbesondere danken wir den beiden Postdoktorantinnen Dr. Bianca Hermann und Dr. Nikola Schwarzer, die uns auf sehr professionelle Art und Weise angeleitet haben. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön gilt Dr. Stefan Gerhardt für die Organisation der Woche auf Seiten der Universität.
Dr. Stefan Büdenbender